"Selig
seid ihr, die ihr hier hungert; denn ihr sollt satt werden.
Selig seid ihr, die ihr hier weinet; denn ihr werdet lachen."
(Lukas 6,21)
Ein
Gebet in der Erschöpfung
Mein
Gott, ich liebe Dich nicht.
Ich will es nicht einmal.
Ich bin Deiner überdrüssig.
Vielleicht
glaube ich überhaupt nicht an Dich.
Aber
sieh auf mich im Vorübergehen.
Wenn Du Lust hast, dass ich an Dich glaube,
dann gib mir den Glauben.
Wenn Du Wert darauf legst,
dass ich Dich liebe,
dann gib mir die Liebe.
Ich habe von all dem nichts,
und ich kann nichts dazu tun.
Ich
gebe Dir, was ich habe:
Meine Schwäche, meinen Schmerz
und die Zärtlichkeit, die mich peinigt,
und die Du wohl siehst ...
Das Elend meines Zustands – das ist alles –
und meine Hoffnung.
(Marie
Noel)
Dich
selbst suche ich
O Herr, gütiger Vater,
ich begehrte nicht das Deine, sondern Dich.
Dich selbst will und suche ich.
Es ist gut,
dass Du mir gibst, soviel du willst,
und aus mir machst, was Du willst.
Du hast Recht und Gewalt über mich,
ich nicht über Dich.
Darum will ich unablässig an Dich denken
und mein Herz mit deiner Güte stillen.
Ich will weder sein noch nicht sein,
weder leben noch sterben,
weder wissen noch nicht wissen,
weder haben noch entbehren:
Allein was Du willst,
wieviel Du mir geben willst,
darauf will ich täglich warten.
(Caspar
Schwenckfeld, 1561)
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